Selbst-Management im Rahmen Digital Leadership

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Selbst-Management Markus Mersinger

1. Prolog

Fakt ist, wir alle werden zunehmend in verteilten, selbst-organisierten Netzwerken arbeiten. Keiner wird uns täglich sagen, was und wie es zu tun ist. Nein, wir werden immer mehr selbst entscheiden müssen, sorry dürfen. Und die Fragestellungen werden weiter komplex bleiben.

Unter diesen Rahmenbedingungen gilt es, mit Themen wie Unschärfe, Mehrdeutigkeit, Abgrenzung zurecht zu kommen. Wir benötigen vermehrt Kompetenzen in Problemlösung und Analytik, Kommunikation, Zeitmanagement, Kurzzeit-Planung, Priorisierung… Vieles, was bisher andere für uns erledigt haben.

Selbst-Management bedeutet, dass man die persönlichen Ressourcen wie Zeit, mentale/körperliche Gesundheit und den eigenen Einfluss auf das Umfeld zielführend organisieren muss.

2. Was ist Selbst-Management?

Peter Drucker sagte schon: »Knowledge workers must, effectively, be their own CEO. (…) To do these things well, you’ll need to cultivate a deep understanding of yourself (…) how you learn, how you work with others, what your values are, and where you can make the greatest contribution«.

Stephen Covey sieht 4 Phasen im Selbst-Management:

(1) Zeitmanagement, um Arbeitsabläufe und Prozesse zu verbessern

(2) Sinnvolle Planung und Priorisierung von Aufgaben und Abläufen

(3) Vorausschauendes Handeln unter Betrachtung der eigenen Verantwortung

(4) Fokus auf bessere Lebensqualität

3. Wie setzt man es um?

(1) Zeitmanagement

Ich nutze für mich die 30-7-30 Methode: d.h. ich arbeite mit vollem Fokus 30 Minuten und mache dann 7 Minuten etwas völlig Anderes. Die kleinen Zeit-Häppchen machen es gut umsetzbar. Du kannst selbst damit spielen, welche Einteilung für Dich gut funktioniert.

(2) Planung und Priorisierung

Sammle zuerst unstrukturiert alle To dos und das ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich. Jeder kennt solche »Themenspeicher«. Im Anschluss priorisiere gut. Nutze z.B. die Eisenhower-Methode, um für Dich relevante von delegierbaren Aufgaben zu unterscheiden, sog. A- und B- Aufgaben.

Als Tool zum Strukturieren eignen sich Evernote oder Trello sehr gut. Hier kannst Du Deinen A und B Aufgaben einen Status verleihen, bspw. »offen – in Arbeit – erledigt – Retrospektive« (mache ich noch meist zusätzlich).

Mache Dir immer am Vorabend Notizen, welche Aufgaben du am nächsten Tag erledigen willst. Dein Gehirn arbeitet daran dann schon in der Nacht und du kannst gleich loslegen am Morgen.

(3) Vorausschauend Handeln

Ich nutze einfache Szenario-Techniken, um mehrere Ergebnisoptionen meiner Entscheidung durchzuspielen. Am besten gefällt mir die sogenannte »Nutzwert-Analyse«, in der man eigenen Kriterien definieren kann, um Szenarien zu bewerten. Sie ist ausreichend genau und schnell durchgeführt.

Vorher muss man noch die Kriterien über einen »Paarweisen Vergleich« gewichten. Eine Excel-Vorlage dazu gibt’s auch an jeder Ecke.

(4) Fokus auf bessere Lebensqualität

In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist ist meine Devise.

Ich empfehle, sich die Ernährung anzuschauen, schlechte Essen macht träge und krank. Dann die Mobilität und Beweglichkeit des Körpers zu fördern. Ich hatte gerade ein Hexenschuss und war einige Tage außer Gefecht. Das kann sich keiner leisten.

Und für den mentalen Detox einfach Dinge tun, die richtig Spaß machen. Raus in die Natur ist da ein Garant für das gedankliche Aussteigen aus den Alltagsthemen. The best things in live are (mostly) free!

 

4. Welche Rolle spielt es innerhalb Digital Leadership?

Meiner Ansicht nach wird zu stark suggeriert, dass erst durch gutes (Digital) Leadership, erfolgreiche Transformationen möglich, Organisationen zukunftsfähig und für Mitarbeitende attraktiv werden. Auch die neuste Studie der Lurse AG „Trends in Vergütung und HR 2021/2022“ zeigt, das Leadership Rang 2 nach Digitalisierung unter den wichtigsten Themen im Bereich HR einnimmt.

Meine Erfahrung zeigt ein etwas anderes Bild. Viele Mitarbeitende sind fachlich und seitens des Mindsets nicht so weit, um selbst-organisiert zu arbeiten. Da hilft auch keine exzellentes Leadership. Es fehlt an Selbst-Management. Selbst-Management ist ein Teil der Selbst-Führung. Wie oben benannt, sind selbst-organisierte Teams und Netzwerke aus unserer Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Gelingendes Leadership kann aus meiner Sicht nur funktionieren, wenn die Mitarbeitenden neue Skills aufbauen, wie die oben benannten. D.h. gutes Leadership kann nur mit reifen und «professionell» ausgebildeten Mitarbeitenden gelingen. Dann treffen Samen und fruchtbare Erde aufeinander, auf der Herausragendes erwachsen kann. Deshalb ist der Skill Selbst-Management so wichtig.

5. Epilog

Vorausschauende Unternehmen unterstützen Ihre Mitarbeiter in diesen Bereichen durch Mentoring, Blended Learning Einheiten, Mastermind-Gruppen etc., um die individuelle Fähigkeiten zum Selbst-Management zu fördern. Denn dann und nur dann gelingen selbst-organisierte Teams, die von gut qualifizierten Führungskräften begleitet werden. Beide zusammen werden dann zu High-Performing Teams, die Innovation und den Wandel voranbringen können.

 

Bleiben Sie neugierig,

Ihr Markus Mersinger